In der Zeit als Telefone noch Wählscheiben hatten, Telefongehäuse wahlweise aus orangefarbenem, grünen oder grauem Plastik bestanden, das Fernsehprogramm gegen Mitternacht endete, es noch das Testbild gab und drei Programme (außer West-Berlin verfügte mit DDR 1 und DDR 2 fünf Programme), Automarken sich an ihren Karosserien unterscheiden ließen, die Sesamstraße als pädagogisch wertvolles Kinderprogramm gefeiert wurde, die RAF Bomben legten und Entführungen durchführte (und unsere Eltern an den Mord von Baader, Meinhof und Enslin glaubten), lösten sich viele Familien auf.
Wir entwuchsen dem Kinderladenalter und gingen in den Schülerladen. Unsere Eltern beendeten ihre Langzeitstudien und weil man sich neben Kindererziehung, Berufswahl und Lebensgestaltung ganz klar von der eigenen Elterngeneration abgrenzen wollte, sollte auch die Familiengestaltung anderes sein, nicht kleinbürgerlich, zwei Erwachsene, zwei Kinder, sondern vielleicht als erweiterte Großfamilie.
Zwar wurde noch Mitte der 1960er Jahre geheiratet sobald ein Kind, mangels vorhandener Pille oder Präservative unterwegs war, aber dies war den „alten verkrusteten Strukturen geschuldet“. Die neue Elterngeneration wollte mehr vom Leben ….
Besonders in Studentenkreisen gehörte es zur political correctness, dass Kinder im Kinderladen aufwuchsen. Wahlweise wurden sie von den eigenen Müttern im Wechsel betreut, die zu dieser Zeit mehrheitlich ohne Berufsausbildung oder abgeschlossenes Studium für die Kindererziehung zuständig waren oder von Menschen mit diversen anderen pädagogischen Abschlüssen oder Fähigkeiten. Gern gesehen waren schon damals männliche Betreuer.
Legendär sind die Elternabende, die wöchentlich stattfanden und die weniger dem Austausch über die Kindergruppe oder einzelner Kinder galten, sondern eher die Beziehungen der Eltern untereinander sowie die Beziehungsprobleme einzelner Paare aufarbeiteten.
Die Erwachsenen waren sehr mit sich beschäftigt, mit ihrer persönlichen Entwicklung, der politischen Veränderung im Land und den dazugehörigen Aktivitäten, Demonstrationen, Veranstaltungen in der Rostlaube zu besuchen, manche besuchten auch Parteiversammlungen.
West-Berlin war eine Insel und hörte dort auf, wo sich heute das Gelände des Topografie des Terrors befindet. Auf dem damals noch nicht frei gelegten Gelände konnte man damals in ausgedienten Auto fahren. Berlin hatte teilweise noch Ruinen. Der Platz der mittlerweile sein 15 Jähriges Bestehen feiert, war Brachland und die Straße des 17. Junis endete ca. 500 m vor dem Brandenburger Tor. Die Züge der U-Bahnlinien der Linien 8 und 6 verringerten ihre Geschwindigkeit auf einem Teil ihrer Strecke, da sie durch schlecht beleuchtete Bahnhöfe fuhren, die auf dem Gebiet der damaligen DDR lagen. Vor Einfahrt in diesen Bereich ertönte vom Bahnhofsprecher die Ansage : „Letzter Bahnhof in Berlin West“.
West-Berlin war eine Insel. Damals 1977 … vor 40 Jahren.